Zum Nachlesen: Andacht zu Palmsonntag

„Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ (Hebräer 12,1)

Liebe Zuhörende, 

ich bin in meinem Leben immer schon gerne gelaufen. Seit einigen Jahren nehme ich auch an Marathonläufen teil, bei denen man über 42 Kilometer läuft. Oft bi ich ganz gut durchgekommen, aber ich kann mich an nicht wenige Läufe erinnern, wo mir schon nach der Hälfte der Strecke die Kräfte schwanden, jeder weiterer Kilometer eine Qual war und ich mich gefragt habe, warum ich mir das überhaupt antue und ob ich es noch bis ins Ziel schaffe.
 

Immer wieder geraten wir im Leben in Situationen, wo wir uns fragen, ob der Weg, den wir gewählt haben oder auf den wir geschickt worden sind, der richtige ist und ob nicht ein  anderer Weg besser gewesen wäre und ob wir den Weg überhaupt zu Ende bringen. Viel fällt mir hierzu ein, viel Alltäglicheres als ein Marathonlauf. Ich denke zum Beispiel an eine schwere Erkrankung, die einen völlig aus der Bahn wirft und einen nicht mehr arbeiten und Leben genießen lässt und die mit großen Schmerzen verbunden ist. Mir kommt auch die Pflege eines engen Angehörigen in den Sinn, die viel Zeit, Kraft und Nerven kostet und einen total in Beschlag nimmt. Oder ich denke an so manche Prüfung oder manches Projekt an der Arbeit, die uns Tag und Nacht beschäftigen und die uns den Schlaf rauben. Ja, es gibt genug Situationen im Leben, die echt ein Kampf sind, Situationen, in denen wir am liebsten aufgeben oder uns wegwünschen würden.
 

Im Predigttext des Palmsonntags heißt es: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ (Hebräer 12,1), ein Wort, das ein uns unbekannter Verfasser an Menschen geschrieben hat, die ebenfalls auf einem schweren Weg waren, die als Christen immer wieder angefochten und verfolgt wurden und die mehr als einmal drauf und dran waren alles hinzuschmeißen und aufzugeben. „Lasst uns laufen mir Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.“ – das mag zunächst wie ein Hohn geklungen haben – als hätten die Menschen es nicht ernsthaft versucht und als müsse das alles so sein. Nein es hätte auch anders sein können und sie haben wirklich alle das Beste gegeben und dennoch waren die Menschen nun in dieser verzweifelten Situation und erlebten ihr Leben als Kampf.
 

Und dennoch oder gerade deshalb heißt es: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“ – ein Wort, das den Menschen ´damals du uns heute Mut machen will, auf dem Weg zu bleiben, dranzubleiben, sich durchzubeißen. Und zwar deshalb, weil es ihnen zuruft, auf Gott in Jesus Christus zu schauen, der uns Menschen ja ganz nahe gekommen ist, der in seinem Leben Menschen geholfen hat, sich ihnen im Leiden an die Seite gestellt hat, für sie gestorben und auferstanden ist. Dieser Jesus ist auch jetzt noch bei uns, wir sind nicht allein auf unserem Weg, andere sind auf einem ähnlichen Weg und vor allem Jesus ist mit dabei. Er stärkt uns, stützt uns, zieht uns, ermutigt uns und er stellt uns vor allem auch ein Ziel vor Augen, dass nämlich all der gegenwärtige Kampf, all das gegenwärtige Leid nur vorläufig ist und am Ende die Vollendung, die Fülle, das Heil, Gottes Reich steht.

„Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.“- schwere Wege werden dadurch nicht einfacher, aber sie werden gangbarer, lassen uns doch, so schwer es uns auch fällt, Schritt für Schritt voranschreiten, auch mal eine Pause einlegen, sich auch mal was gönnen und dann wieder gehen und gehen und zu erleben, dass Wege dadurch entstehen und Wege werden, indem man sie geht und dabei auf Gott vertraut. Ich wünsche uns allen, dass wir auf Jesus Christus schauen, der seinen Weg nach Golgatha und durch Golgatha nach Ostern gegangen ist und der auch uns unsere Wege möglich machen will. Amen. 

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