Zum Nachlesen: Andacht zum 4. Advent

Foto: Ka Young Lee

„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch. Der Herr ist nahe.“

Liebe Zuhörer*innen,

nur noch ein paar Tage, dann ist Heiligabend und Weihnachten. Dann brennen wieder die Lichter am Weihnachtsbaum, dann singen wir  unter dem Weihnachtsbaum „O du fröhliche“ oder „Stille Nacht“, dann packen wir Geschenke aus und genießen das gute Essen und Trinken. Auf Weihnachten freuen sich fast alle, Kleine und Große, Junge und Alte, Arme und Reiche. Und weil wir uns so kurz vor Weihnachten trotz Corona sehr auf das Weihnachtsfest freuen, heißt es im Wochenspruch der Weihnachtswoche aus dem Brieg des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi auch: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch. Der Herr ist nahe.“ – Ein schöner Spruch und für Weihnachten auch ganz passend. 

 

Nu bezieht sich dieser Text aber nicht nur auf Weihnachten und der Apostel Paulus hat ich bestimmt auch nicht kurz vor Weihnachten geschrieben, sondern im Text heißt es: „Freuet euch allewege“ – also immer und überall. Und damit habe ich dann doch so meine Schwierigkeiten. Mich stört zum einen, dass es nicht heißt: Ihr könnt Euch freuen, sondern dass es eine Aufforderung ist. Zum anderen stört mich aber auch, , dass wir uns allewege, immer und überall, an jedem Punkt unseres Lebens freuen sollen. 

 

Also ich weiß nicht. Ich kann und ich will mich nicht immer und überall freuen. Es gibt einfach viel zu viel, was mir und was anderen Kummer bereitet. Da gibt es die viele Gewalt und die vielen Kriege und Krisen in der Welt, z.B. den Klimawandel und die Corona-Krise. Und dann gibt es die Erfahrungen von Krankheit und Tod und Trennung. Wie soll ich mich freuen, wenn ich Schmerzen haben, wenn meine Gedanken immer wieder um dieselbe Sache kreisen, wenn etwas unwiderrufliche weg ist. bei so etwas sind mir die Tränen viel näher aus das Lachen und die Freude. 

 

Und doch ruft uns der Apostel Paulus zu: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.“ Beim zweite Hinschauen merke ich, dass neben dem Aufruf zum Freuden auch die Begründung nicht fehlt: Der Herr ist nahe. Paulus bestreitet also gar nicht, dass es im Leben sehr unerfreuliche Dinge gibt, aber er macht uns darauf aufmerksam, dass in allem Leiden der Herr nahe ist und dass das allemal Grund zur Freude ist. Wir sind nicht allein auf unserem Weg. Auf allen unseren Wegen, bei allem unseren Reden und Tun, ist uns Gott in seinem Sohn Jesus Christus nahe. Wir merken ihn nicht immer sofort, aber er ist da, er ist unter und neben uns, und wenn wir ihn suchen, dann finden wir ihn auch. Der Herr ist nahe, wo uns jemand in einer schweren Zeit auf die Schulter klopft oder und anruft, wo uns jemand ein tröstendes oder aufmunterndes, ein lobendes oder motivierendes Wort sagt, wo wir eine Blüte oder einen Sonnenstrahl erblicken, wo wir das Zwitschern der Vögel hören, wo wir mit einem anderen Menschen zusammen sind. 

 

„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.“Klar, wir können nicht immer mit einem strahlenden Gesicht herumlaufen, auch nicht an Weihnachten. Aber wir brauchen auch nicht die ganze Zeit mit einem hängenden und traurigen Gesicht aufzutreten. Wir können getrost in die Zukunft sehen und gehen. Wir wissen, dass es eine Zukunft gibt, und wir wissen, dass Jesus unseren Weg dorthin begleitet. Das macht es uns möglich, so wie jedes Jahr, und auch im Corona-Jahr, Weihnachten zu feiern und uns an Weihnachten auch zu erfreuen, zumal wir da ja die Geburt dieses mitgehenden, liebenden und nahen Gottes feiern. Amen. 

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